In vielen Gruppen und Foren werden unzählige Empfehlungen von selbst ernannten Experten verbreitet, die leider meist jeglicher Grundlage entbehren und oft sogar den Wellensittichen schaden können.
Daher sollen in dieser FAQ zur Wellensittichhaltung häufige Fragen beantwortet und falsche Empfehlungen mit Fakten widerlegt werden.
FAQ – Wellensittichhaltung
Kräuter mit viel ätherischen Ölen (z.B. Küchenkräuter) bzw. auch viele Heilpflanzen dürfen die Wellensittiche höchstens 1–2 Mal in der Woche bekommen.
Kohl enthält doch viele Mineralstoffe und Vitamine.
Die Wildvögel sterben doch auch nicht daran.
Bei der Eibe sind alle Pflanzenteile giftig (v.a. Kerne), mit Ausnahme des roten Fruchtfleisches. Wildvögel schlucken die giftigen Kerne komplett und scheiden diese dann wieder unbeschadet aus.
Harz ist doch ein gesundes Naturprodukt.
Zum einen kann noch flüssiges Harz die Federn verkleben und zum anderen kann es v.a. bei Jungtieren eine normale Verdauung verhindern.
So sind z.B. bei Graupapageien, die frische Kiefernzweige bei der Jungenaufzucht zur Verfügung hatten, die Küken sogar daran gestorben.
Man kann davon ausgehen, dass das Verdauungssystem der Wellensittiche noch empfindlicher ist, als das bei Papageien.
Das ist doch auch Salat.
Kopfsalat aus dem Handel ist oft mit Spritzmitteln belastet und muss in jedem Fall gründlich gewaschen werden. Dieser kommt v.a. im Winter aus dem Gewächshaus und weist meist einen hohen Nitratgehalt (auch BIO!) auf.
Zudem enthalten Eisberg- und Kopfsalat leider keine nennenswerten Mengen an Vitaminen und Mineralien.
Pflücksalat hingegen gehört zu den Blattgemüsen und weist so einen höheren Nährstoffgehalt auf und ist somit die bessere Wahl.
Die meisten handelsüblichen Futtermischungen sind sehr einseitig, kalorienreich und entsprechen in keiner Weise dem Nahrungsangebot in freier Natur. Diesen fehlen größtenteils Gras-, Salat- und Wildsamen bzw. enthalten sie unerwünschte Inhaltsstoffe.
Wellensittiche können zwar trotz dieser einseitigen Ernährung einige Jahre in der Obhut des Menschen überleben, aber eine artgerechte Fütterung ist das nicht.

Zudem ist eine solche Ernährung der Auslöser bzw. die Ursache vieler Erkrankungen, von Übergewicht oder Mauserstörungen.
Aber auch bei „artgerechten“ Körnermischungen ist die Gabe von Frischfutter unerlässlich, um fehlende Vitamine und Mineralstoffe zu ergänzen.
Bei Spielzeugfarbe handelt es sich um sogenannte „speichelfeste Farbe“, die nur gewährleistet, dass diese beim Kontakt mit Speichel keine Schadstoffe abgibt.
Wellensittiche knabbern aber an den Spielzeugen und können somit Farbsplitter verschlucken, die dann ins Verdauungssystem gelangen.
Natürlich gibt es bei Spielzeugfarben auch Grenzwerte, was Schadstoffe betrifft, aber diese beziehen sich auf das Körpergewicht von Menschen und nicht auf das von Wellensittichen.
Megabakteriose wird nicht durch Obst, sondern durch einen Pilz (Macrorrhabudus ornithogaster) verursacht.
Der Erreger wird nur durch das Füttern (Nestlinge bzw. Partnerfütterung) weitergegeben und der Ausbruch der Erkrankung ist oft auf Stresssituationen (Mauser, Mangelernährung, Verlust des Partners, usw.) zurückzuführen.
Richtig ist allerdings, dass an Megabakteriose erkrankte Wellensittiche keine zuckerhaltige Nahrung, also auch kein Obst, erhalten sollten.
Da spare ich mir doch den Gang zum Tierarzt.
Die Behandlung von Räude- bzw. Grabmilben muss durch einen Tierarzt mittels zweier Spot-On im Abstand von 10 Tagen erfolgen.
Eine Behandlung mit Paraffinöl, Vaseline, Produkten aus dem Handel oder „Hausmitteln“ ist nicht nur unzuverlässig, sondern setzt die Wellis unnötigem Stress aus und kann diesen sogar schaden, wie z.B. bei Milbensprays.
Das ist doch viel billiger als ein Tierarztbesuch.
Insbesondere Milbenspray schadet den Wellensittichen deutlich mehr, als es hilft.
Beim Sprühen gelangt der giftige Sprühnebel in die Luftwege und später beim Putzen ins Verdauungssystem.
Die Behandlung von Räude- bzw. Grabmilben muss durch einen Tierarzt mittels zweier Spot-On im Abstand von 10 Tagen erfolgen.
Im Winter stehen schließlich keine Zweige mit Laub zur Verfügung.
Diese sind doch gesund und enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe.
Nicht alles, was für Menschen bekömmlich ist, muss auch zwangsläufig für Wellensittiche geeignet bzw. gesund sein.
So kann unter anderem Blattkohl zu Verdauungsstörungen führen oder einige Gemüsesorten, wie z.B. Bohnen, sind im Rohzustand giftig. Auch viele Obstkerne können giftig sein, wenn sie geknackt oder zerbissen werden.
Der Verzehr von Avocado hingegen kann sogar tödlich enden.
„Futterpflanzen für Vögel“, S. 13
Es heißt doch überall, dass Obstbäume unbedenklich sind.
Wellensittiche dürfen diese doch essen.
Ob das eine gute Idee ist, hängt eigentlich nur davon ab, ob man „besonders bunte“ Wellensittiche mag.
Vor allem bei Roter Bete darf man allerdings anschließend nicht erschrecken, wenn man danach „farbenfrohen“, also roten Kot im Käfig vorfindet.

Rottöne sind bei Wellensittichen genetisch bedingt nicht möglich. Diese können nur den Gefiederfarbstoff „Melanin“ (Schwarz / Braun & Blaufärbung1erzeugt durch Mikrostrukturen) und den Gefiederfarbstoff „Psittacin“ (Gelbfärbung) produzieren. Die Kombination beider Farbstoffe hat das grüne Gefieder zur Folge. Andere Farbvarianten entstehen, wenn einer (oder beide) der Farbstoffe nicht in die Federn eingelagert wird.

Darin fühlen sie sich doch bestimmt sicherer.
Geschlossene Schlafhäuser oder alles andere, was einer „Höhle“ ähnelt, wird von Wellensittichen gerne als Bruthöhle genutzt.
Nachdem Wellensittiche opportunistische Brüter sind, legen diese Eier, wenn günstige Bedingungen vorherrschen und eine Bruthöhle vorhanden ist.
Aufgrund der vielen möglichen Probleme sollte man das Aufziehen von Küken unbedingt einem erfahrenen Züchter überlassen.
Bei beiden Pflanzen ist größte Vorsicht geboten.
Zwiebeln könnten zwar in winzigen Mengen und höchstens 1 mal in der Woche verfüttert werden, aber bei täglicher Gabe oder zu großen Mengen ist diese für Vögel sehr ungesund.
Diese enthalten zum einen Diphenylamin, das bei Überdosierung zu Nierenschäden führt und zum anderen S-Methyl-Cystein-Sulfoxid, was zu Blutarmut bzw. dem Platzen von Blutkörperchen führen kann.
Knoblauch könnte auch in winzigen Mengen sporadisch als Medikament verabreicht werden, aber auch hier ist zu viel schädlich.
Eine empfohlene Menge für Vögel gibt es bisher nicht. Bei Katzen und Hunden beträgt diese 4 g. Würde man das auf das Körpergewicht eines Wellensittichs umrechnen, käme man auf etwa 0,04 g bzw. 40 mg.
Literatur
- 1erzeugt durch Mikrostrukturen