Gastbeitrag von Gefiederte Freunde

Geschmack ist verschieden. Jedem gefällt etwas anderes. Manch einer begeistert sich für die agilen Hansi-Bubis. Andere lieben die flauschigen Riesen oder aber die Mischung aus Beiden, die sogenannten Halbstandards.
Wie unterscheiden sich die Kleinen und die Großen?
In erster Linie in der Größe und Befiederung.
Gefieder und Farben
Generell kann man sagen, je kürzer die Feder, desto intensiver meistens die Farbe. Daher leuchten die winzigen Farbenwellensittichen am meisten.
Auch gibt es bei Schauwellensittichen bei Weitem nicht alle Farbschläge, weil es verschiedene Faktoren gibt, die sich negativ auf die Größe auswirken, zum Beispiel der Violettfaktor und der Anthrazit-Faktor sowie Blackface bzw. Blackwing, um nur einige zu nennen.
Da es den Züchtern von Schau- bzw. Standardwellensittichen in erster Linie um Größe und starke Befiederung geht, ist das Interesse an diesen „schwierigen“ Farbschlägen natürlich gering.
Durch die zum Teil sehr starke Befiederung am Kopf ist die Sicht bei diesen nach vorn und nach oben eingeschränkt. Allerdings können Vögel ihr Gefieder eng an den Kopf anlegen und damit ihr Gesichtsfeld verbessern.
Größe und Wesen
Außerdem ist das Wesen der Vögel verschieden.
Sind die Kleinen sehr quirlig, vital und echte Flugkünstler, dann sieht das bei den Größeren schon anders aus. Man kann sagen, je größer desto ruhiger, Ausnahmen gibt es natürlich immer.
Das ist auch nicht verwunderlich, wurden die Schauwellensittiche doch nicht auf bestimmte Farben hin selektiert, sondern auf eine lange, breite Feder, viel Blow und eine aufrechte ruhige Körperhaltung im Schaukäfig.
Außerdem ist das recht hohe Gewicht natürlich ungünstig für die Flugfähigkeit.
Standards sind einfacher zu händeln, man fängt sie leichter ein und aus meiner Erfahrung sind sie auch bei notwendigen Behandlungen weniger wehrhaft als ihre kleinen Verwandten.
Während meine Hansi-Bubis es trotz kundigem Umgang immer wieder schaffen mir Löcher in die Haut zu tackern, ist der Umgang bei Standards meistens sehr entspannt.
Stellen diese unterschiedliche Ansprüche an die Haltung?
Haltungsunterschiede
Generell brauchen alle Vögel eine saubere Umgebung, möglichst Tageslicht, Beschäftigung, natürlich Gesellschaft und geeignetes Futter.
Vögel möchten möglichst viel Freiflug. Ganz besonders wichtig ist das natürlich für die sehr agilen kleinen Farbenwellensittiche und Hansi-Bubis.
Da viele Schauwellensittiche nicht so gute Flieger sind, benötigen sie dagegen reichlich Klettermöglichkeiten. Kurze Strecken können sie fliegend in der Regel sehr gut überwinden. Es ist aber wichtig, dass sie Futter und Wasser notfalls auch kletternd erreichen können.
Verhaltensunterschiede
Gesellig sind sie alle, und der Lärmpegel ist auch bei allen gleich.
Die großen Wellis sitzen doch mehr herum und plaudern anstatt die Gegend unsicher zu machen, während die kleineren mehr Action brauchen.
Die Größeren haben vermutlich aus Bequemlichkeit auch weniger Neigung zur panikartigen Flucht, was sie wiederum zu sehr angenehmen Zeitgenossen macht.
Liebenswert sind sie sowieso alle.
Sind Hansi-Bubis generell gesünder als Standards?
Leider werden Schauwellensittiche im Durchschnitt nicht so alt, wie ihre kleinen Verwandten.
Es gibt eine Reihe von Vermutungen, woran das liegt.
- Zum einen haben viele leider eine mangelhafte Flugfähigkeit. Da aber das Fliegen für das allgemeine Wohlbefinden und die körperliche Fitness wichtig ist, sind diese Vögel benachteiligt.
- Zum anderen haben sie anscheinend auch übermäßig häufig Herzprobleme und neigen zu Tumoren.
Aber es betrifft bei weitem nicht alle Großen, sie werden durchaus auch mal 8-9 Jahre alt.
Früher wurden Hansi-Bubis nicht selten 13-15 Jahre, was auch bei meinen ersten Vögeln in der Jugend so war. Heutzutage liest man immer häufiger, dass auch die Kleinen nur 3-4 Jahre alt werden.
- Liegt das an der Selektion1Je kleiner den Genpool, desto größer das Risiko auf Inzuchtprobleme auf seltene Farbschläge?
- Liegt es an der zunehmenden Ausbreitung übertragbarer Krankheiten?
- An der Abschaffung der erforderlichen Zuchtgenehmigung?
- An zunehmender Umweltverschmutzung (Futtermittel/Trinkwasser)?
Wo gibt es diese Arten zu sehen oder zu kaufen?
Zum Glück nicht mehr in Baumärkten und nur noch in ganz wenigen Zooläden, da Spontankäufe von Tieren aus einer Laune heraus aus meiner Sicht unbedingt zu vermeiden sind.
Bei einem Züchter kann man wenigstens sehen, wo die Tiere herkommen und unter welchen Bedingungen sie gehalten wurden.
So wäre es eine Möglichkeit im Internet nach Adressen von Züchtern zu suchen.
Auch werden auf den einschlägigen Kleinanzeigen-Portalen immer wieder Vögel angeboten und auch Tierheime sind eine mögliche Anlaufstelle.
Oder aber man macht sich die Mühe und besucht Vogelschauen, auf denen es in der Regel auch eine Börse gibt, wo verschiedenste Tiere angeboten werden, dabei eben auch mal Farbenwellensittiche oder Schauwellensittiche.
Dort kann man zudem wirklich viel lernen und bekommt die ganze Bandbreite zu sehen, was sonst eher nicht der Fall ist.
➜ Zuchtformen von Wellensittichen
- 1Je kleiner den Genpool, desto größer das Risiko auf Inzuchtprobleme