Kork zum Schreddern?

Kork zum Schreddern?

Nachdem sich im Internet hartnäckig das Gerücht hält, dass Kork angeblich schädlich für Wellensittich sei, hier einige Hintergrundinformationen zum Thema Kork.

Was ist Kork überhaupt?

Kork ist ein reines Naturprodukt, das aus der Rinde der Korkeiche (Quercus suber) gewonnen wird.

Korkrinde ist wasserabweisend (hydrophob), sehr elastisch und nur schlecht brennbar.

Diese besteht aus Suberin (45%), Lignin (30%), Polysacchariden (12%), Tanninen (6%), Mineralstoffen (5%) und diversen Wachsen (2%), wobei Suberin und Lignin Faserstoffe sind, die den Verdauungstrakt der Vögel unverdaut durchlaufen.

Kork im Verdauungssystem

Wellensittiche knabbern gerne an Kork und schreddern diesen mit Begeisterung, wie wohl die meisten Wellensittichbesitzer wissen. Somit stellt sich natürlich die Frage, was passiert, wenn dabei Korkstückchen verschluckt werden, die dann den Verdauungstrakt unverdaut durchlaufen (siehe oben).

Kropf

Wenn Korkkrümmel verschluckt werden, landen diese zuerst im Kropf des Vogels.

Allerdings füttern Vogeleltern selbst kleine Küken mit ganzen Körnern, ohne dass es dabei zu Verstopfungen kommt. Somit sollten Korkkrümel in der Regel problemlos in den Verdauungstrakt gelangen.

Verdauungstrakt

Vom Kropf gelangen verschluckte Korkkrümel in den Verdauungstrakt, den sie dann unverdaut passieren.

Bekanntermaßen nehmen Wellensittich von Zeit zu Zeit größere Steinchen (Grit) auf, um die Körner im Muskelmagen zerkleinern zu können. Diese verbleiben dann eine Zeit lang dort und werden dann irgendwann ausgeschieden. Genauso wie die Grit-Steinchen verlassen somit auch die unverdauten Korkkrümel auf natürlichem Weg wieder den Körper des Vogels, ohne dass es zu Verdauungsstörungen kommt.

Schimmelpilze

Nachdem sich beim Schreddern von Kork die Nasenlöcher immer in der Nähe desselben befinden, wäre es natürlich theoretisch möglich, dass Schimmelpilzsporen inhaliert werden könnten.

Natürlich sollte man beim Kauf von Kork daher stets auf eine gute Qualität und saubere Ware achten.

Allerdings darf man nicht vergessen, das Kork wasserabweisend (hydrophob) ist, was normalerweise die Bildung von Schimmel verhindern bzw. stark verringern sollte.

Reinigung

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann den Kork natürlich zusätzlich noch reinigen, wobei Moose und Flechten, die auf dem Kork wachsen, eigentlich nicht entfernt werden müssen.

  • Wer die Befürchtung hat, dass sich in Ritzen und Spalten des Korks sich kleine Insekten, wie Milben oder Spinnen befinden könnten, kann den Kork für 30min. bei 100°C im Backofen sterilisieren. Auch wenn der Kork danach zu 100% insektenfrei ist, hat das allerdings den Nachteil, dass dieser meist hart und brüchig wird. Alternativ kann man es auch mit warmen Wasser und etwas Zitronensäure, Essig oder Natron probieren, was in der Regel auch reichen sollte.
  • Zudem könnte man diesen noch vorher in der Dusche kräftig abbrausen und z.B. mit einer Nagelbürste schrubben, wenn man unbedingt die Flechten entfernen will.
  • Bei Verschmutzungen, wie z.B. Vogelkot, lässt sich Kork leicht mit Natron- oder Essigwasser und einer Bürste reinigen und desinfizieren.

Zusätzliche Informationen

Kork / Korkeiche (Wikipedia) Korkrinde (Birds Online)
 
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