Krankheiten: Megabakteriose

Megabakteriose

An der Megabakteriose bzw. dem Going-Light-Syndrom können Wellensittich jeden Alters erkranken.

Bei erwachsenen Vögeln erfolgt die Weitergabe der sogenannten “Megabakterien” bei der Partnerfütterung und bei Nestlingen bei der Fütterung durch die Elterntiere.

Leider kommen durchaus auch symptomfreie Wellensittiche als Überträger des Erregers in Frage.

Ursachen

Die eigentliche Ursache für diese Erkrankung sind relativ große, stäbchenförmige Keime, die sogenannten Megabakterien, im Drüsenmagen. Auch wenn diese Keime anfangs als “Megabakterien” bezeichnet wurden, handelt es sich dabei eigentlich um Pilze (Macrorrhabudus ornithogaster).

Die Erreger können jahrelang in geringer Zahl die Magenwand besiedeln, ohne dass Symptome irgendeiner Art auftreten.

Für das Ausbrechen der Erkrankung sind offenbar insbesondere Stresssituationen verantwortlich:

  • Mauser
  • Mangelernährung
  • Überbelegung von Käfigen
  • Verlust des Partnervogels

Dabei müssen aber mehrere Faktoren (multifaktorielles Geschehen) zusammenkommen, die ein Zusammenbrechen der Immunabwehr des Vogels zur Folge haben und somit eine unkontrollierte Vermehrung des Erregers ermöglichen.

Symptome

Wie die Bezeichnung Going-Light-Syndrom bereits vermuten lässt, zeigen die betroffenen Tiere trotz gesteigerter Nahrungsaufnahme eine zunehmende Gewichtsabnahme und werden somit immer leichter (“going light”).

Weitere Symptome sind:

  • aufgeplustertes Gefieder
  • Durchfall
  • Hochwürgen und Ausspucken von Körnern
  • vermehrte Sandaufnahme
  • unverdaute Körner im Kot (fortgeschrittenen Stadium)

Die Megabakteriose hat einen chronischen Krankheitsverlauf, wobei akute Schübe sich mit manchmal wochenlangen Perioden ohne Beschwerden abwechseln.

Im fortgeschrittenem Stadium magern die betroffenen Wellensittiche immer weiter ab, bis sie schließlich an Entkräftung sterben.

Therapie der Megabakteriose

Bei akuten Schüben wird für mindestens 5-6 Tage das Medikament “Ampho-Moronal” verabreicht. Dabei wird die Suspension über eine Knopfkanüle direkt in den Kropf gegeben.

Der Wirkstoff “Amphotericin” wirkt nur auf der Oberfläche der Schleimhaut im Verdauungstrakt und wird dabei nicht resorbiert (wäre sonst hochgiftig). Dadurch können allerdings die Keime, die sich innerhalb der Schleimhaut des Magens befinden, nicht erreicht und abgetötet werden.

Nachdem dadurch eine vollständige Eliminierung des Pilzes (bzw. der Keime) nicht möglich ist, handelt es sich hierbei leider um eine chronische Erkrankung, womit die Patienten in unterschlich großen Abständen immer wieder behandelt werden müssen.

Zudem bringt bei akuten Schüben auch eine symptomatische Behandlung mit Schmerzmitteln eine Linderung der Beschwerden.

Um das Körpergewicht wieder aufzubauen, kann man den betroffenen Vögeln zusätzlich Kolbenhirse anbieten, die von den Patienten meist gerne angenommen wird.

Zudem sollte man diesen eine Wärmelampe (Dunkelstrahler) zur Verfügung stellen (auch in beschwerdefreien Phasen). Durch diese Wärmequelle wird das Immunsystem gestärkt und eine allzu schnelle Gewichtsabnahme verhindert.

Weitere Empfehlungen sind:

  • vollwertige Ernährung (ohne Zucker, Stärke usw.)
  • Vitamin A-haltiges Frischfutter (z.B. Vogelmiere)
  • zuckerfreies Mineralstoff & Vitamin – Präparat (z.B. Primus Vital)
  • Vermeidung von Stress jeglicher Art (z.B. Artgenossen)
Doris Quinten: “Ziervogelkrankheiten”, S. 60f. Macrorhabdus-Infektion beim Vogel” (Tiermedizin Portal)

Weitere Informationsquellen:

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