Einem Wellensittich Medikamente zu verabreichen ist meist nicht ganz einfach. Deshalb hier ein paar Tipps, die das vielleicht etwas erleichtern können.
Quarantänekäfig
Der Wellensittich der die Medikamente bekommen muss, sollte als Erstes in einen Quarantänekäfig umgesiedelt werden, um diesen einfach und schnell einfangen zu können.
Wenn man den Vogel für jede Medikamentengabe erst im Freiflugzimmer einfangen muss, bedeutet das sowohl für den Vogel als auch für den Halter einen enormen Stress.
Auch vom Fangen des Vogels im eigentlichem Käfig ist dringend abzuraten, da dabei alle anderen Wellensittich im Käfig in Panik versetzt werden.
Medikamente vorbereiten
Um das Medikament richtig dosieren zu können, muss man dieses unter Umständen in eine kleinere Spritze aufziehen. Bei zu großen Spritzen ist es fast unmöglich die bzw. den Tropfen genau zu dosieren, während man den Vogel in der anderen Hand hält.
Erfahrungsgemäß eignet sich hierfür eine Spritze mit 1ml am Besten. Zum Umfüllen bzw. Abmessen benötigt man zudem noch eine stumpfe Kanüle:
Zum Umfüllen oder Abmessen11 Tropfen ≙ 0,05ml (1ml = 20 Tropfen) steckt man die Kanüle auf die Spritze mit 1ml und in die Tülle der großen Spritze und zieht das Medikament auf.
Einfangen des Patienten
Hat der Quarantänekäfig keinen kleinen Eingang, muss man eventuell diesen mit einem Tuch abhängen, damit der Vogel nicht durch die Öffnung entkommt.
Zum Einfangen empfiehlt sich ein kleines, dünnes Halstuch aus Baumwolle, da das mit der bloßen Hand etwas schwierig ist.
Auch wenn es vielleicht etwas albern klingt, ist bei einer regelmäßigen Medikamentengabe noch ein Schnittschutz-Handschuh aus dem Küchenbedarf empfehlenswert, da der Schnabel eines verärgerten Wellensittichs ziemlich schmerzhaft sein kann.
Medikament verabreichen
Normalerweise verabreicht man Medikamente direkt in den Schnabel. In diesem Fall empfiehlt es sich die Menge vorher exakt abzumessen21 Tropfen ≙ 0,05ml (1ml = 20 Tropfen), um Kontrolle über die verabreichte Menge zu haben.
Solange es sich nur um 1 Tropfen handelt und das Medikament dünnflüssig ist, kann man dieses auch laut meinem Tierarzt, auf ein Nasenloch tropfen3 vgl. „Basisversorgung von Vogelpatienten“, S. 25, wodurch es dann in den Schnabel gelangt.
Bei zähflüssigen Medikamenten zur oralen Eingabe, muss man diese in jedem Fall direkt in den Schnabel geben.
Ein SpotOn hingegen, den man z.B. bei Räudemilben verabreicht, muss hingegen im Nacken auf direkt auf die Haut getropft werden. Da es sich dabei um ein Kontaktgift handelt, darf dieses Medikament niemals innerlich angewendet werden.
Nach der erfolgreichen Medikamentengabe wird der Vogel natürlich sofort wieder in den Quarantänekäfig gesetzt.
- 11 Tropfen ≙ 0,05ml (1ml = 20 Tropfen)
- 21 Tropfen ≙ 0,05ml (1ml = 20 Tropfen)
- 3vgl. „Basisversorgung von Vogelpatienten“, S. 25