Für den stolzen Besitzer eines nagelneuen Wellensittichkäfigs hier zu Beginn gleich eine schlechte Nachricht. Den mitgelieferte Käfigzubehör kann man in der Regel gleich wieder herausnehmen und getrost “in die Tonne klopfen”, da dieses fast immer entweder nicht artgerecht (z.B. Sitzstangen aus Hartholz oder Plastik) oder einfach ungeeignet (z.B. Plastikzubehör) ist.
Sitzstangen
In einen Wellensittichkäfig sollten nur artgerechte Naturholz-Stangen verwendet werden, um z.B. Problemen für die Vogelfüße, wie Ballengeschwüren und zu lange Krallen, vorzubeugen.
Es gibt eine Menge Gründe die für Sitzstangen aus Naturholz sprechen.
- Durch die unterschiedliche Dicke und unebenmäßige Struktur der Naturäste werden nicht immer die gleichen Stellen des Vogelfußes belastet.
- Naturäste können leicht federn und schonen so die Gelenke.
- Krallen und Schnabel nutzen sich auf natürliche Weise ab.
- Durch das Anknappern der Rinde nimmt der Vogel noch wertvolle Inhaltsstoffe als Nahrungsergänzung auf.
Woher bekomme ich Sitzstangen aus Naturholz?
- Man kann Sitzstangen für den Käfig auch selber machen
- Man kann sie kaufen:
Ungeeignete Sitzstangen
- gedrechselte Hartholzstangen oder Sitzstangen aus Kunststoff
Zudem können diese überhaupt nicht nachfedern (Härte/zweiseitige Befestigung) was zu einer übermäßigen Belastung der Gelenke führen kann. Man stelle sich mal vor, man springt immer wieder auf einen unnachgiebigen Steinboden oder auf ein leicht federndes Holzbrett (z.B. Sprungturm im Schwimmbad).
- Sitzstangen mit Sandpapierüberzug
Trink- und Fressnäpfe
Auch wenn dem Käfigzubehör stets Plastiknäpfe beiliegen, ist von diesen aus hygienischen Gründen eher abzuraten. Diese bekommen, v.a. mit zunehmendem Alter, feine (oft unsichtbare) Risse, in denen sich Keime festsetzen können.
Daher sind eher Näpfe aus Edelstahl oder Glasschalen ratsam. Diese lassen sich zudem auch problemlos, wenn nötig, mit kochendem Wasser oder im Ofen sterilisieren. Plastiknäpfe überleben eine solche Prozedur meist nicht unbeschadet.
Für Wellensittiche bieten sich Edelstahl- oder Glasnäpfe mit einem Durchmesser von ca. 7cm an.
Da man in der Regel für jeden Wellensittich einen eigenen Fressnapf einplanen sollte, um unnötige Streitereien zu vermeiden, bietet sich hier die Verwendung einer Futterbar mit der entsprechenden Anzahl an Näpfen an.
Bezugsquellen für geeignete Näpfe:
Das gehört nicht in den Wellensittichkäfig
Nistkästen oder andere Nistgelegenheiten
Alles, was sich zum Nisten eignet, egal ob es sich nun um einen Nistkasten, eine Schlafhöhle oder auch eine Kokosnusshälfte in der richtigen Größe handelt, hat als Zubehör im Käfig nichts zu suchen, da es die weiblichen Wellensittiche zum Eier legen animiert und man über kurz oder lang Nachwuchs hat.
➔ Privat- oder Wohnzimmerzucht?
Dieses Käfigzubehör ist gefährlich
Hirsehalter (Spirale)
Die spiralförmigen Hirsehalter mögen auf den ersten Blick praktisch erscheinen, aber die Wellensittiche können versuchen, durch die obere Öffnung an das Futter bzw. an die Hirsereste zu gelangen und dann darin komplett stecken bleiben.
Futterspender mit Nachfüllöffnung
Futterspenden die oben eine Öffnung zum Nachfüllen des Futter haben, mögen zwar praktisch und ein beliebtes Käfigzubehör sein, stellen aber eine große Gefahr für die Wellensittiche dar. Wenn diese versuchen durch die Öffnung an das Futter zu gelangen können diese mit dem Kopf darin stecken bleiben und sich in der Regel nicht mehr daraus befreien.
Spiegel & Plastikvögel
Obwohl Spiegel und Plastikvögel bereits als tierschutzwidrigen Zubehör im Käfig eingestuft wurden, kann man diese immer noch in vielen Zoohandlungen und Onlineshops kaufen.
Diese sind für Wellensittiche gefährlich, da sie zu einer Kropfentzündung führen können.
In der Regel versucht ein Wellensittich den künstlichen Vogel bzw. sein Spiegelbild zu füttern und würgt somit immer wieder vergeblich Futter aus dem Kropf nach oben. Über kurz oder lang kann das ständige Hochwürgen zu einer Reizung der Kropfschleimhaut und schließlich zu eine Kropfentzündung führen, die tödlich enden kann, wenn sie nicht schnell behandelt wird.
Gefährliches Spielzeug
- Spielzeuge, in denen sie sich mit den Zehen oder dem Kopf verfangen können (lange Fäden bzw. Quasten / Schlaufen / Ringe / usw.)
- Spielzeuge, bei denen sie Kleinteile (z.B. unten offene Glocken) oder abgeknabberte Stückchen (z.B. Plastik) verschlucken können.
- Spielzeuge, an denen sie sich vergiften können (z.B. lackiert / künstliche Farben).