Wozu Keimfutter?
Durch den Prozess des Keimens erfahren die Saaten eine Veränderung ihrer Inhaltsstoffe, was zu einer Erhöhung ihres Vitamin- und Nährstoffgehalts sowie einer verbesserten Verdaulichkeit führt.
Da dieses mehr Vitamine, Mineralien und Spurenelemente enthält als trockenes Körnerfutter, stellt es eine gesunde Ergänzung zu zu den Körnermischungen dar.
Was geschieht beim Keimen?
In den trockenen Saaten sind die Inhaltsstoffe, also sozusagen der Nahrungsvorrat des Kornes, noch fest eingbunden und für den Organismus somit schwieriger aufzuschließen.
Die Nährstoffe in den getrockneten Saaten sind sozusagen als Nahrungsvorrat fest gebunden und daher für den Körper schwerer zugänglich.
Quellen lassen
Zu Beginn des Prozesses quellen die Samen und öffnen dabei auch ihre schützende Hülle.
Sobald Feuchtigkeit und Sauerstoff in den Samen eindringen, beginnt eine erste Veränderung der Inhaltsstoffe.
In diesem Zustand hat man dann das sogenannte Quellfutter.
Keimvorgang
Anschließend entsteht ein Keimling, bei dem die Inhaltsstoffe weiter augespalten werden und gleichzeitig neue Nährstoffe entstehen.
- Eiweiß ➔ Aminosäuren
- Fette ➔ essenzielle Fettsäuren
- Stärke ➔ Maltose und Dextrose
- Umbildung von Mineralien und Spurenelementen in komplexere Formen
- Protein-, Enzym- und Vitamingehalt erhöht sich
- Säuren und Gifte (Fraßschutz) werden abgebaut
Sobald der weiße Keimling sichtbar wird, erhält man das gewünschte Keimfutter.
Sprossung
Sobald der Keim sich weiterentwickelt, wird er grün und es entsteht ein Spross, der einen Teil der Nährstoffe für sein eigenes Wachstum nutzt.
In dieser Phase erhält man das sogenannte Grünkraut, das jedoch immer noch als Grünfutter ohne Probleme angeboten werden kann. Bei Sittichen ist es in der Regel aber weniger beliebt.
Keimfutter herstellen
Vorbemerkung
Bei den Anweisungen zur Zubereitung von Keimfutter gibt es verschiedene Empfehlungen hinsichtlich der Einweichzeit. In der Regel wird eine Dauer von 12-24 Stunden empfohlen, manchmal aber auch lediglich 2-4 Stunden.
Gemäß meinen Recherchenempfiehlt es sich, die Samen tatsächlich höchstens 4 Stunden einweichen zu lassen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass es zu Gärprozessen bei den im Wasser befindlichen Samen aufgrund des Sauerstoffausschlusses kommt.
Material
- Sieb zur Reinigung
- Keimfutter (kleinere Saaten!) bzw. Körnermischung
- (kleines) Keimglas mit Ablageschale
Anleitung
- Etwa 1 TL Keimfutter pro Wellensittich z.B. in einem Sieb mit Wasser abspülen, um Verunreinigungen und Pilzsporen zu entfernen.
- Das gereinigte Keimfutter ins Keimglas füllen und dort 2-4 Stunden in kalten bis lauwarmen Wasser quellen lassen.
- Nach dem Quellen das Wasser abgießen und anschließend nochmal mit klaren Wasser spülen, dieses abgießen und abtropfen lassen.
- Das Keimglas an einen nicht zu warmen Ort stellen und 3 mal täglich1Morgens / Mittags / Abends mit klarem Wasser spülen und dieses danach wieder abgießen.
- Das Ganze wiederholt man solange, bis sich nach etwa 48h die ersten Keime bilden.
- Bevor man die gekeimten Saaten den Wellensittichen anbieten kann, sollten diese noch mal gründlich mit klarem Wasser gespült werden .
- Zusätzlich sollten die Samen stets noch auf eine Verpilzung bzw. Schimmel überprüft sowie einen Geruchstest2unangenehmer, säuerlicher oder auch starker Geruch unterzogen werden.
Fütterung
Wenn man Keimfutter anbietet, kann man die Futtermenge beim normalen Körnerfutter entsprechend reduzieren.
Das gilt aber nicht, wenn sich bereits ein grüner Spross (Grünkraut) gebildet hat. In diesem Fall zählt es als Grünfutter.
Aufgrund des hohen Proteingehaltes bzw. die leichtere Verwertbarkeit der Eiweiße sollte man Keimfutter nicht zu oft anbieten, da dieses sonst den Bruttrieb anregen kann.
Somit ist es in der Regel empfehlenswert dieses höchstens 1 mal in der Woche anzubieten.
➜ Keimfutter aus normalen Körnermischungen
- 1Morgens / Mittags / Abends
- 2unangenehmer, säuerlicher oder auch starker Geruch