Vogellampen & Beleuchtung

Vogellampen

Begriffsklärung

Tageslichtlampe

Unter einer Tageslichtlampe versteht man eine künstliche Lichtquelle, deren Farbtemperatur dem Tageslicht entspricht. Die Farbtemperatur beträgt dabei etwa 5500 Kelvin, was der Vormittags-bzw. Nachmittagssonne entspricht.

Vollspektrumlampe

Unter einer Vollspektrumlampe versteht man eine künstliche Lichtquelle, deren spektrale Zusammensetzung dem natürlichen Licht ähnelt. Allerdings ist die Strahlung im unsichtbaren Bereich, wie z.B. UV-Strahlung, teilweise reduziert und den menschlichen Bedürfnissen (z.B. Vermeidung von Sonnenbrand) angepasst.

Vogellampe (Bird Lamp)

Die Vogellampe ist im Gegensatz zur Vollspektrumlampe auf die Bedürfnisse von Papageien und Sittichen ausgerichtet, die auch im UV-Bereich, wahrnehmen können.

Zudem muss eine Vogellampe auch flackerfrei sein, da Sittiche Frequenzen bis zu 150Hz als Flackern wahrnehmen. Bei manchen Leuchtstoffröhren ist hierfür zusätzlich ein externes elektronisches Vorschaltgerät (EVG) erforderlich.

Allerdings erfüllt nicht jedes Leuchtmittel das als “Bird Lamp” bezeichnet wird auch diese Vorraussetzungen, da dieser Begriff nicht standardisiert ist.

Besonderheiten bei Sittichen

Welli-Auge

Dass für die Synthese von dem Vitamin D3 im Organismus (ungefiltertes) Sonnenlicht benötigt wird, ist kein Geheimnis und gilt natürlich sowohl für Vögel als auch für Menschen.

Allerdings weisen Papageien und Sittiche einige Besonderheiten auf, die sie vom Menschen unterscheiden und für die Wahl des richtigen Leuchtmittels bedeutsam sind.

Farbwahrnehmung

Während das menschliche Auge nur die Farben Rot (565 – 620 Nm), Grün (510 – 540 Nm) und Blau (450 – 480 Nm) wahrnehmen kann, beschränkt sich das Farbspektrum bei Papageien und Sittichen nicht nur auf den Bereich von 400 bis 700 Nm, wie beim Menschen.

Diese können zusätzlich noch Farben im Bereich von 300 bis 400 Nm, also im UV-Spektrum sehen, die der Mensch nur als schwarz, grau oder diffus wahrnimmt.

Aufgrund dieses erweiterten Farbspektrums ist es den Vögeln zum Beispiel möglich den Reifegrad von Gräsern und Früchten besser zu unterscheiden und die für das menschliche Auge nicht sichtbaren Farben im Gefieder helfen diesen auch bei der Partnersuche.

Natürlich kann man nicht zeigen, was Wellensittiche mit und ohne UV-Anteil sehen, aber als Vorstellungshilfe der Unterschied von Mensch (RGB) und von Rindern (GB), die nur 2 Farben wahrnehmen können.

Vorstellungshilfe
Trichromat ⇔ Dichromat

Lichtfrequenz

Lichtfrequenzen unterhalb der Wahrnehmungsgrenze werden bei Lebewesen als Flackern oder Flimmern wahrgenommen und können zu Nervosität, Unausgeglichenheit oder sogar zu Erkrankungen führen, wenn man diesem über einen längeren Zeitraum ausgesetzt ist.

Während das menschliche Auge Frequenzen oberhalb von 50Hz als flackerfrei wahrnimmt, tritt dieser Effekt bei Papageien und Sittichen erst ab 150Hz auf, womit diese auch ein Flimmern bzw. Flackern des Lichtes sehen können, das für den Menschen nicht wahrnehmbar ist.

Welche Lampen im Vogelzimmer?

Im Grunde genommen muss man hierbei in erster Linie zwischen der Vogellampe über dem Käfig und der Zimmerbeleuchtung unterscheiden.

Vogellampe für den Käfig

Warum überhaupt eine Bird Lamp?

Hierfür ist es zuerst einmal wichtig zu wissen, dass ein Großteil der UV-Strahlung der Sonne durch die Fensterscheiben herausgefilter wird, wodurch eine Positionierung des Käfigs in der Nähe des Fensters leider nicht ausreicht.

Die Vogellampe bzw. Bird Lamp soll somit die blockierte UV-Strahlung ersetzen, die von den Sittichen für Folgendes benötigt wird:

  • Farbwahrnehmung im UV-Bereich (300 bis 400 Nm)
  • Synthese von Vitamin D3 im Organismus

Verwendung einer Bird Lamp

Hierbei sind sowohl die Position als auch der Abstand von Bedeutung.

  • Um eine Beeinträchtigung bzw. eine Schädigung der Augen zu vermeiden, sollte die Vogellampe immer über dem Käfig nach unten gerichtet und niemals seitlich, schräg oder auf andere Weise. angebracht werden
  • Nachdem die UV-Strahlung mit zunehmenden Abstand deutlich abnimmt, sollte die Lampe entsprechend der Anleitung angebracht werden, was in der Regel ein Abstand von 30cm über dem Sitzplatz sein sollte.

Um den Vögeln die Möglichkeit zu geben, der direkten Einstrahlung der “künstlichen Sonne” auch ausweichen zu können, empfiehlt es sich die Lampe nicht mittig, sondern nur auf einer Seite des Käfigdachs anzubringen.

Wichtig ist auch, dass ein mehr an Leistung keinesfalls besser für die Vögel ist, sondern diesen eher schadet. Stattdessen sollte man auf die richtige Zusammensetzung von 2,4% UV-B und 12% UV-A der UV-Strahlung achten.

Leuchtdauer bei Verwendung einer Bird Lamp

Empfohlen wird ein Minimum von 3-4 Stunden. Die maximale Leuchtdauer sollte allerdings entsprechend der Tag-Nacht-Gleiche 12h nicht überschreiten.

Allerdings sind die wilden Artgenossen auch nicht ständig der gleichen Sonneneinstrahlung ausgesetzt und ziehen sich v.a. Mittags auch in den Schatten der Bäume zurück. Im Gegenzug halten sich bei uns die freifliegenden Wellensittiche auch nicht die ganze Zeit im Käfig auf, womit ein Timer für entsprechende “Sonnenphasen” sinnvoll wäre.

Ich persönlich schalte die Vogellampe über dem Käfig einmal Morgens zum Fressen, einmal für die “Mittagspause” und dann noch vor dem Schlafen für jeweils ca 2-3 Stunden an. Nachdem meine 24h Freiflug haben, habe ich mich dabei nach den Zeiten gerichtet, an dem diese am häufigsten im Käfig sind.

Empfehlungen

Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen würde ich die Produkter der Firma Arcardia empfehlen:

Zimmerbeleuchtung

Vogellampen als Zimmerbeleuchtung?

Wenn es auch auf den ersten Blick eine gute Idee zu sein scheint, für die Zimmerbeleuchtung Vogellampen einzusetzen, gibt es da doch einige Problem, die zu bedenken sind.

  • Die meisten Vogellampen sind für den Nahbereich (ca. 30cm) ausgelegt, womit ein Anbringen an der Decke wenig effektiv ist.
  • Auch wenn man es schafft eine ausreichende Leistung für eine Zimmerbeleuchtung aufzubringen, darf man nicht vergessen, dass diese für Vögel und im Gegensatz zur Vollspektrumlampe nicht für Menschen geeignet sind.
  • Die Vögel können bei einer Zimmerbeleuchtung der “künstlichen Sonne” nur schwer ausweichen, da sie sich nicht in den Schatten von Bäumen zurückziehen können, wie ihre Artgenossen in Australien.

Mal abgesehen davon, dass eine komplettes Ausstrahlen des Zimmers mit Vogellampen ohne ausreichend “Schattenplätze” auch für die Vögel nicht zuträgliche ist, müsste der Mensch in Ermangelung von Federn auf der Haut bei einem längerem Aufenthalt im Vogelzimmer vermutlich die Verwendung von Sonnencreme in Erwägung ziehen.

Geeignete Zimmerbeleuchtung

Der wichtigste Aspekt bei der Zimmerbeleuchtung ist, dass diese auch für Vögel flickerfrei ist und somit nicht flackert, da diese, wie oben bereits erwähnt, noch Frequenzen bis 150Hz wahrnehmen können (Flickertest).

Dieses Kriterium würden bereits hochwertige LED-Lampen oder Leuchtstoffröhren mit einem elektronisches Vorschaltgerät (EVG) erfüllen.

Passend hierzu gibt es auch eine Studie der Universität Bern in der festgestellt wurde, dass Wellensittiche grundsätzlich helleres Licht, unabhängig von der UV-Strahlung, bevorzugen.

Somit sollte man auch noch flickerfreie Vollspektrumlampen in Betracht ziehen, die im Gegensatz zu Tageslichtlampen ein weiteres Farbspektrum abdecken und auch in eine ausreichende Helligkeit verfügbar sind. Zudem sind bei diesen die Frequenzen im Lichtspektrum reduziert, die dem Menschen schaden könnten (z.B. Sonnenbrand).

Farbspektren
Grafiken zur Verfügung gestellt von euroLighting

Empfehlungen

Die entsprechenden Vollspektrum-Leuchtmittel sind flickerfrei und haben ein recht ausgewogenes Farbspektrum.

Fazit

Meine Empfehlung für das Vogelzimmer wäre eine Kombination von Vogellampe und flickerfreier Deckebeleuchtung in Form einer hellen Vollspektrumlampe.

Alternativ wären auch eine ausreichend helle Tageslichtlampe oder LED-Lampe als Zimmerbeleuchtung denkbar, solange diese flickerfrei sind.

Mit der Vogellampe über dem Käfig stellt man den Vögeln optimalerweise einen “Sonnenplatz” in Form einer Sitzstange im korrekten Abstand zur Verfügung, während die Zimmerbeleuchtung ein möglichst angenehmes, helles und flackerfreies Licht in einem möglichst breiten Farbspektrum sein sollte.

Vor allem im Käfig, aber auch im Vogelzimmer, sollte stets auch die Möglichkeit bestehen, der direkten Lichteinstrahlung bei Bedarf ausweichen zu können.

 
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