Gastbeitrag von Sittichzucht Mandy Thiele, @sittichzucht_thiele

Im Teil 3 der „Grundlagen der Vererbung“ möchte euch die zweite Mendelsche Regel erklären – die sogenannte Spaltungsregel.
Definition
Bei einer Kreuzung von heterozygoten Individuen der F1-Generation, spalten sich die Nachkommen (F2-Generation), sowohl im Genotyp als auch im Phänotyp auf. Die Aufspaltung der unterschiedlichen Merkmalsformen erfolgt dabei immer nach einem bestimmten Zahlenverhältnis.
Erklärung
Die zweite Mendelsche Regel sagt zusammengefasst aus, dass sich bei einer Verpaarung zweier Individuen der F1-Generation (die den gleichen Genotypen aufweisen), die Genotypen sowie die Phänotypen der neuen Generation (F2) in einem bestimmten Verhältnis aufspalten.
Das lässt sich wieder super an Mendels Erbsen erklären.
Dominant-rezessiver Erbgang
Im Modell würde das ganze so aussehen.
Nachdem man die homozygoten Erbsen aus der Parentalgeneration gekreuzt hat, erhält man in der F1-Generation heterozygote gelbe Erbsen.
Kreuzt man diese wiederum miteinander, wird man genotypisch immer im Verhältnis 1:2:1 homozygote gelbe, heterozygote gelbe und homozygote grüne Erbsen erhalten.
Phänotypisch bekommt man gelbe und grüne Erbsen im Verhältnis 3:1.


Etwas übersichtlicher kann man das ganze im sogenannten Kombinationsquadrat darstellen. Dabei trägt man waagerecht und senkreich jeweils die einzelnen Allele der Eltern ein und erhält dann durch Kombination dieser die möglichen Nachkommen.

Ergebnis:
- Genotyp = GG / Gg / gg (1:2:1)
- Phänotyp = gelb / grün (3:1)
Beispiele bei Sittichen
Die zweite Mendelsche Regel kann man beispielsweise wieder auf die Mutation dominant gescheckt anwenden, in dem man zwei einfaktorige Schecken miteinander verpaart.
Dabei entstehen im Verhältnis 1:2:1 wildfarbige Vögel, einfaktorige Schecken und doppelfaktorige Schecken.


EF: einfaktorig / DF: doppelfaktorig
Intermediärer Erbgang
Beim intermediären Erbgang liegt das Verhältnis anders als beim dominant-rezessiven Erbgang sowohl im Genotyp als auch im Phänotyp bei 1:2:1.


Und auch hier kann man das Kombinationsquadrat anwenden, um es etwas übersichtlicher zu gestalten.

Ergebnis:
- Genotyp = rr / rw / ww (1:2:1)
- Phänotyp = rot / rosa / weiß (1:2:1)
Beispiele bei Sittichen
Der Dunkelfaktor ist auch für die zweite Mendelsche Regel ein tolles Beispiel.
Verpaart man zwei einfaktorig Dunkelgrüne (D Grün) Vögel miteinander, werden im Verhältnis 1:2:1 grüne, D grüne und DD grüne Vögel entstehen.
